Titel: Mroskos Talente - Das erstaunliche Leben eines Bundesliga-Scouts
Autor: Ronald Reng
Verlag: Piper
Preis: 20,00€
Seiten: 410
Pünktlich am Samstag um 15.30 Uhr, sitze ich zumeist wie
viele andere vor dem Fernseher: die Bundesliga. Auch wenn Fußball
wahrscheinlich vor allem die Herren der Schöpfung interessiert, haben viele von
uns sicher auch ein solches Exemplar zu Hause und können sich diesem Sport
einfach nicht entziehen. So auch bei mir. Aber was geht da eigentlich hinter
den Kulissen alles ab? Was sind die typischen Abläufe in einem Profiverein und
wer zieht alles die Fäden?
Dies sind Dinge, die man im Buch „Mroskos Talente – das unglaubliche Leben
eines Bundesligascouts“ so nebenbei erfährt. Eine Geschichte, die sich
einem Menschen widmet, der sein eigenes
Leben dem Fußball verschrieben hat und dieses Geschäft auf die harte Tour
kennenlernt. Teilweise super interessant, teilweise aber auch mit ziehenden
Längen.
Inhalt
Lars Mrosko ist ein Berliner Junge. Und das wird er auch
immer sein. Nichts interessiert ihn so sehr, wie der Fußball und schnell ist
klar, nachdem er selbst kein Profi werden kann – nur dieser Sport ist einen
Beruf wert. Er liebt einfach alles daran – nicht nur den Profit. Wenn ein Junge
mit dem Ball umgehen kann, will er ihn sehen und das nicht nur, wenn er für den
FC Barcelona oder Manchester United kickt. Mrosko fühlt sich auf den Rasenplätzen
der B- und A-Jugenden wohl und quasi durch Zufall darf er dort auch bleiben:
als Scout. Der Fußball verändert sich zu Beginn der 2000er, Vereine wollen ihre
Jugendarbeit ausbauen und dafür braucht man Talente. Diese Talente sichtet
Mrosko und hofft sie bei den großen Vereinen für die er arbeitet
unterzubringen.
Der Leser folgt einem interessanten, aber auch schwierigen Charakter auf seiner
eigenen Reise durch den Profifußball. Aufs und Abs begleiten den ambitionierten
Scout. Mrosko macht halt in Bayern, Hamburg und Wolfsburg. Jeder kennt jeden
und jeder will den besten Spieler verpflichten. Eine brutale und dennoch so
wunderbare Welt öffnet seine Türen für Lars…aber ist Fußball das Einzige im
Leben?
Meinung
Ronald Reng schrieb bereits zuvor bekannte Bücher, in denen
er den Lesern Einblick in das Profigeschäft des Fußballs gewährte. Und so ist
es auch hier der Fall. Das Buch ist eine Mischung aus Biographie und Roman.
Meiner Meinung nach ist der Schreibstil etwas schwer und manchmal wenig
lebhaft. Teilweise ist es sehr anstrengend Lars zu begleiten, manchmal fliegen
die Seiten aber auch so dahin. (So wie die Kilometer, die Lars auf der Autobahn
für Sichtungen zurücklegt. Denn der Titel verspricht in einem Punkt nicht zu
viel. Das Leben eines Bundesligascouts ist in mancher Hinsicht tatsächlich
unglaublich.) Das ist meistens der Fall, wenn über berühmte Fußballer (Stand
heute) berichtet wird. Die Welt der Profiligen scheint klein zu sein. Talente
wie Özil, Adler, Zieler, Messi oder Boateng werden früh von Mrosko gesichtet.
Dies ist für mich auch der interessanteste Teil am Buch. Wer sich ein wenig mit
dem Sport um den schwarz-weißen Ball auskennt, kann sehr viel mit Ort, Zeit und
Verein anfangen. Immer wenn Personen vorkommen, die man aus den Medien kennt,
horcht man auf und liest interessiert weiter. Oftmals habe ich meinen Freund
gefragt: „Kennst du den? ...“ Seine Antwort verriet mir dann manchmal den
weiteren Verlauf der Passage. Folgte ein „Nein“, konnte ich sicher sein, dass
ein Deal platzen würde, kam aber ein „Ja“ zur Antwort, las ich sehr bald die
Entwicklung des Spielers oder Trainers.
Dem Buch liegt vor allem die Biographie von Lars Mrosko
zugrunde (ist ja auch irgendwie logisch). Leben können spannend sein, aber es
gibt auch immer weniger interessante Phasen und oftmals kein Happy-End. Wenn
man überhaupt von einem Ende sprechen kann. Das Ende hat mich in diesem Fall
schon enttäuscht. Mir kam es wenig strukturiert vor, wobei man dem Autor wohl
kaum einen Vorwurf machen kann – er kann ja nichts für den Verlauf von Mroskos
Leben…
Fazit
Ich fand es sehr interessant das Buch zu lesen und so viel
über den Alltag der Bundesliga kennenzulernen. Als ich am vergangenen Samstag
wieder einschaltete, muss ich zugeben, dass ich den Sport mit anderen Augen
betrachtet habe. Ich habe versucht zu sehen, was Lars in ihm sieht: Taktik,
Können, Leidenschaft und irgendwo auch Liebe. Ich werde Fußball wohl nie durch
Mroskos Augen sehen, dennoch war der Einblick in sein Leben sehr interessant.
Der Stil erschwerte mir das Vergnügen allerdings und die Längen des Buches
waren ebenfalls ein Nachteil, manchmal empfand ich sie wirklich als Langweilig.
Für die Männer unter uns, die sich aber ebenfalls dem Fußball verschrieben
haben, bin ich sicher, ist dieses Buch eine interessante Lektüre. Ich hingegen vergebe
drei Spitzenschuhe für „Mroskos Talente“ und wünsche Herrn Mrosko auf seinem weiteren
Weg wirklich alles Gute!
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