Titel: Voll erwischt
Autor: Ellen Sommer
Verlag: Ellen Sommer Verlag
Preis: 7,96€
Seiten: 256
Ein schüchternes Mädchen. Eine neue Schule. Ein toller Typ.
Eine vorprogrammierte Liebesgeschichte mit vielen Komplikationen! Hinzu kommt
noch ein kleiner Touch vom Mystischen und fertig ist der Roman „Voll erwischt“
von Ellen Sommer. Ein leichtes Jugendbuch, das eine wirklich gute Idee samt
Grundgerüst hat, das aber leider ein paar zu viele Schwächen für mich aufwies.
Inhalt
Die 17-jährige Lille zieht für ein Jahr zu ihrer Großmutter
nach Wuppertal, da ihre Eltern beruflich unterwegs sind. An ihrer neuen Schule läuft
alles besser als gedacht, sie schließt Freundschaften und schnell ist sie auch
Mitglied des Handballteams. Und dann wäre da noch der süße Chris, auf den sie
seit dem ersten Tag ein Auge geworfen hat.
Auch Chris scheint an Lille interessiert zu sein. Doch sein Leben ist
alles andere als einfach und seit seinem schweren Motorradunfall ist er nicht
mehr derselbe. Dennoch nähern sich die beiden an. Doch Lilles Großmutter ist
strikt gegen den Umgang mit Chris. Doch warum? Können Lille und Chris dennoch
glücklich werden?
Meinung
„Voll erwischt“ ist ein Roman, der sich mit den Themen jedes
Jugendlichen beschäftigt. Ein Großteil der Geschichte spielt in der Schule der
Protagonisten, was wohl jeder von uns kennt. Als Leser begleitet man Lille in
ihrem Alltag, der mit Schule, Handball, ein paar Jungs und ihrer Großmutter gut
gefüllt ist. Im Grunde hat mir das Buch gefallen, aber irgendwie habe ich dann
doch ein bisschen viel zu meckern.
Beginnen wir mit den Charakteren. Das Buch ist aus drei
verschiedenen Perspektiven geschrieben. Es gibt die Sicht von Lille, Chris und
Sara. Lille nimmt den größten Teil der Geschichte ein. Sie beschreibt sich
selbst als „schüchtern“ handelt aber alles andere als dementsprechend. Meiner
Meinung nach ist sie sogar ziemlich selbstbewusst und dazu noch hübsch. Okay,
sie wird schnell rot, aber da kann sie ja nun einmal wenig für. Sie ist
sportlich, jeder Junge dreht sich nach ihr um und sie findet schnell Freunde.
Ach…und sie ist intelligent. Also wohl kaum eine kleine graue Maus. Manchmal
hat Lille mich ein wenig genervt, da einige ihrer Kommentare etwas eingebildet
und oberflächlich waren. Aber vielleicht ist das Geschmackssache. Chris
hingegen gefiel mir besser, auch wenn er ein bisschen zwischen Bad-Boay-Image
und Softie hin und her schwankt. Er ist ziemlich schnell unsterblich in Lille
verliebt und man verfolgt mit, wie sich seine Gedankenwelt mit ihr füllt. Auch
er ist sportlich, beliebt und er kann auch noch unglaublich gut zeichnen.
Vielleicht merkt man, worauf ich hinaus möchte: Diese Jugendlichen sind ein
bisschen zu perfekt. Klar, beide haben auch wirklich ernst zu nehmende
Probleme, aber mir persönlich wurde das zu wenig beleuchtet. Gut wiederum finde
ich, dass die Liebesgeschichte von Chris und Lille im Fokus steht. Ich habe die
gemeinsamen Szenen gern gelesen und die Entwicklung ihrer Beziehung war
spannend. Ja, auch ich habe wirklich mitgefiebert. Die Chemie zwischen beiden
stimmt einfach und es ist doch immer schön, Buchpaaren beim Verlieben
zuzusehen! Dennoch: Am Anfang flirten beide ziemlich heftig miteinander und am
nächsten Tag sind sie mehr als verliebt. Mir ging das Ganze etwas schnell. Das
trifft übrigens auch auf andere Stellen des Buches zu. Vor allem auf das Ende. Aber
ich will ja nicht zu viel verraten.
Noch ein paar Worte zu den Nebenfiguren.
Sara ist die beste Freundin von Lille an der neuen Schule. Sie ist sehr
sympathisch und cool. Mir gefiel sie recht schnell. Sie ist impulsiv und
genießt es zu leben, auch wenn sie es mit ihrer Familie nicht leicht hat. In
ein paar Kapiteln sind auch Absätze aus Saras Sicht zu lesen. Auch wenn ich die
Perspektivwechsel im Allgemeinen gut finde, war Saras einfach überflüssig. Sie
sind kurz und irgendwie unpersönlich. Wenn man Chris und Lilles Perspektive
liest ist das anders. Man lernt beide anders kennen und die detaillierte Sicht
liefert tolle Einblicke. Die anderen Nebenfiguren sind gut. Da wären die
Handballmannschaften samt Trainer und die Klassenkameraden. Lilles Großmutter
war anders, als ich es erwartet hatte. Mit ihr kommt wohl das Geheimnis des
Buches ins Spiel. Moira ist eine ziemlich kluge Frau.
Es fällt mir etwas schwer zum Punkt zu kommen. Die Idee des
Buches (, die ich hier natürlich nicht erwähnen kann) ist gut, denn der Hauch
Mystisches ist ziemlich cool. Nur leider etwas unausgereift. Jedenfalls wird er
nur am Anfang und Ende aufgegriffen. Sehr schade! Das Ende kommt dann auch
etwas plötzlich. Allerdings soll es einen zweiten Teil geben. Auf den freue ich
mich, denn ich hoffe, dass das Thema etwas mehr miteingearbeitet wird!
So ist „Voll erwischt“ leider nur ein netter Jugendroman,
wenn auch mit viel Potenzial. Zwischenzeitlich empfand ich die Handlung etwas
schwach, in der abgesehen von der Liebesgeschichte der rote Faden fehlte
(,obwohl es ihn ja eigentlich gibt!!). Der Schreibstil ist gut, aber auch hier
stolperte ich über ein paar schlacksige Formulierungen, die den Lesefluss
störten. Ebenfalls etwas gestört habe ich mich an den Absätzen im Buch. Auf
jeder Seite sind mindesten 1-2 leere Zeilen, die eher wahllos gesetzt wurden.
Fazit
Ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen, dass meine
Rezension so unglaublich negativ klingt, aber man soll ja auch bei der Wahrheit
bleiben. Die Wahrheit ist aber, dass mir das Buch dennoch gefiel. „Voll
erwischt“ dreht sich um zwei junge Menschen, die zusammen sein wollen und denen
das Schicksal ein paar Streiche spielt. Aufgrund der guten Idee werde ich auch
den zweiten Band gerne lesen. Allerdings hätte man ein paar Dinge besser lösen
können. Von mir gibt es drei Spitzenschuhe für ein Buch über die Jugend, in
dem sich viele wiederfinden können.
Vielen Dank an Ellen Sommer für das schöne Exemplar und die süßen Goodies! Die Leserunde war trotzdem toll und ich bin sehr dankbar, dass du meine Kritikpunkte so gut aufnimmst! :)
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