Titel: Winnetou I
Autor: Karl May
Verlag: Kindle Edition
Preis: kostenlos
Seiten: 467
Seit ich meinen Kindle habe, habe ich ein Buch darauf, was
immer darauf wartete gelesen zu werden: Winnetou Band 1. Meine Mutter war in
ihrer Jugend ein absoluter Karl May Freak und so wurde ich als Kind durchaus
dazu verdonnert die Filme in einer Endlosschleife zu genießen. Und nichts tat
ich lieber als Cowboy und Indianer zu spielen. Nun wollte ich aber sehen, warum
meine Mutter die Bücher so geliebt hat und ich kann sagen: Ich kann es nur in
Teilen verstehen.
Inhalt
Ein deutsches Greenhorn im wilden Westen. Das ist es, was
der spätere Old Shatterhand zu Beginn des Romans „Winnetou Band 1“ ist. Er
unterrichtet in einer Familie, bis man sein Talent entdeckt und er als
Vermesser für eine Bahnstrecke mitten durch den wilden Westen angeheuert wird.
Der ambitionierte Mann nimmt dies gern auf sich und wird vom Westman Sam
Hawkens bald wie ein eigener Sohn behandelt, dem er alles über den Westen
versucht beizubringen. Ein Greenhorn bleibt er aber dennoch. Doch bald schon
begegnet man Indianern, denn die Eisenbahn soll durch ihr Land verlaufen, was
dem Stamm der Appachen gar nicht gefällt. Old Shatterhand – der schnell wegen
seines unglaublichen Fausthiebes so genannt wird – erliegt bald seiner Schwäche
für den Häuptling der Appachen: Winnetou. Eine Geschichte beginnt, der die
ganze Welt gefolgt ist. Winnetou und Old Shatterhand, die Blutsbrüder, die alle
Abenteuer des Westens bestehen.
Meinung
Ich muss gestehen, dass ich das ganze Buch hinweg etwas
enttäuscht war. Es ist dick und auch wirklich langatmig. Bis Winnetou überhaupt
auftaucht vergehen schon mehr als 100 Seiten und bis das eigentliche Abenteuer
beginnt, befindet man sich ungefähr bei 70% des Buches. Es gibt unglaublich
dichte Beschreibungen und teilweise hatte ich das Gefühl, als wenn das Buch
nicht nur zeitdeckend, sondern sogar zeitdehnend erzählt werden würde –
allerdings nur an bestimmten Stellen. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte
langatmig. Old Shatterhand ist der Ich-Erzähler und er will seinen Leser etwas
über den Wilden Westen lehren. Das gelingt ihm auch sehr gut, allerdings wird
zu diesem Zweck jede Vermessung, Bisonjagd und jeder Indianerstamm ausführlich
beschrieben. Hier bin ich aber an einem zweischneidigen Punkt angekommen. Denn
ich glaube, gerade dies macht die Faszination aus, die mit den Karl May Büchern
einhergeht. Man befindet sich in einer völlig fremden Welt und die Begegnung
mit den Indianern ist genau das: faszinierend! Auch ich fand die Geschichte in
Teilen sehr interessant, wenn sie eben nicht so langweilig erzählt werden würde. Aber
dadurch spürt man wenigstens auch ein bisschen den Zeitgeist.
Ein weiterer Punkt, der mir zu denken gab: Ich habe durchaus
bewusst die Worte in der Inhaltsbeschreibung gewählt „Old Shatterhand erliegt bald seiner Schwäche für den
Häuptling der Appachen: Winnetou“. Denn manchmal fragte ich mich, ob ich nicht
doch „Brokeback Mountain“ lese…Winnetou und Old Shatterhand verbindet von der
ersten Sekunde an etwas Unbeschreibliches. Sie haben sich sehr lieb (Achtung, Zitat) und halten sich auch oft an den Händen.
Ich weiß nicht, ob es nur mir so ging, aber auch damals war das doch nicht rein
freundschaftlich, oder? Vielleicht irre ich mich da und ich hätte damit ja auch
gar kein Problem, aber ich empfand die beiden ab und zu als ziemlich verliebt.
Aber hey…Männergeschichte ;)
Ansonsten haben mir die Charaktere eigentlich ganz gut
gefallen. Von Winnetou selbst, der ja immerhin der Namensgeber des Romans ist,
erfährt man nicht allzu viel. Und sein Gegenstück Old Shatterhand war mir
manchmal richtig unsympathisch. Warum? Der Mann ist einfach zu großartig und
perfekt. Er kann einfach alles, ist intelligent, stark und sportlich und kann
alles und jeden beeinflussen. Also im Ernst…so toll kann doch niemand sein.
Aber okay…Für mich hat vor allem Sam Hawkens die Fahnen hochgehalten und auch
die anderen Nebenfiguren gefielen mir gut.
Fazit
Alles in allem muss man aber sagen, dass nicht wirklich viel
Spannendes im Buch passiert. Das Ende ist zwar rasant und gut, das reicht mir
für den ganzen Roman aber nicht. Toll ist, dass man wirklich eine Faszination
für die Zeit der Indianer entwickelt und man auch viel aus dem Buch lernen
kann. Nicht so toll ist aber manchmal die Umsetzung. Ich muss jedenfalls
gestehen, dass ich nicht das Bedürfnis habe direkt „Winnetou Band 2“ zu lesen.
Für den Faszinationsfaktor gibt es von mir aber dennoch 3 Spitzenschuhe. Jeder, der
sich auf dieses Abenteuer einlassen will, muss hart im Nehmen sein und
Durchhaltevermögen zeigen. How - ich habe gesprochen.
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