1. Dezember 2017

Rezension: "Persuasion" von Jane Austen

 

Titel: Persuasion
Autor: Jane Austen
Verlag: Penguin
Preis: ca. 5 €
Seiten: 304


Vor einer Weile entdeckte ich eine entzückende Gesamtausgabe der Werke von Jane Austen. All ihre Bücher in einem zauberhaften Umschlag, zu einem günstigen Preis– perfekt. Der einzige Nachteil? Die Gesamtausgabe ist natürlich auf Englisch. Ob man das als Nachteil auffassen will, ist vom Betrachter abhängig. Es ist immer gut, im Original zu lesen! Aber natürlich erschwert sich das Lesen gerade bei Klassikern dadurch. Dennoch musste ich diese Ausgabe haben und ich bin wahnsinnig stolz, das erste der sieben Bücher gelesen zu haben! Das Schriftbild ist zwar die reinste Katastrophe, aber das schadet keinesfalls den wunderbaren Werken von Jane Austen.
„Persuasion“ ist das Buch, das ich mir zu Gemüte führte. Es ist der letzte richtige Austen-Roman und er wurde erst postum veröffentlicht. Ich muss sagen, dass es wahrlich nicht ihr bestes Werk ist, aber dennoch ist es eine schöne Geschichte, die mit seiner Atmosphäre zu bestechen weiß.


Anne Elliot verliebt sich in den schönen aber armen Offizier Frederick Wentworth, doch auf Drängen ihrer Eltern heiratet sie ihn nicht. Sieben Jahre später trifft Anne ihn wieder, Frederick ist mittlerweile erfolgreich und wohlhabend geworden. Anne liebt Frederick noch immer, doch er hat ihr nicht vergeben – und scheint in eine andere Frau verliebt zu sein...

Leider ließ sich weit und breit kein englischer Klappentext finden, daher muss es der deutsche tun.
„Persuasion“ hat eine schöne, niedliche und unschuldige Handlung. Anne Elliot ist ein wahnsinnig toller Charakter, der sich selbst immer zurücknimmt. Natürlich ist das nicht richtig, doch die kluge und bescheidene junge Frau stellt nie hohe Ansprüche. Sie ist liebenswert und schleicht sich so schnell in das Herz des Lesers. Anne trägt ganz eindeutig die Handlung und das ist auch in Ordnung so. Niemals würde sie es wagen, ihren Willen über den von jemand anderes zu stellen. Und deswegen bleibt sie oft, obwohl sie die Protagonistin ist, im Hintergrund.
Das Geschehen des Buches ist sehr schnell erzählt und hier hat man es auch nicht mit allzu komplizierten Umständen zu tun, für die Austen ja eigentlich bekannt ist. Ja, es gibt zwei Liebende und bevor sie zusammen kommen können, gibt es Hindernisse zu bewältigen. Die Familie beider spielt meistens eine Rolle und wenn nicht die Familie, dann die Freunde und natürlich die Gesellschaft. Überhaupt – die Gesellschaft. Bei Austen spielt diese immer die größte Rolle. Auch weil die Autorin selbst sich oft über die Konventionen wunderte. Und deswegen schwingt immer eine etwas kritische Stimme in ihren Werken mit. So natürlich auch hier. Kritisiert wird vor allem Annes Familie mit Schwerpunkt auf ihrem Vater und ihrer älteren Schwester. Verschwenderischer Reichtum und Arroganz sind Themen, die hier zur Sprache kommen. Beides steht im krassen Gegensatz zum Charakter von Anne Elliot. Insgesamt würde ich sagen, gibt es eine große Charaktervielfalt in diesem Buch. Mir haben viele Charaktere sehr gut gefallen. Anfangs wusste ich nicht, was ich von Captain Wentworth halten sollte, doch vor allem am Ende mauserte er sich zu einem meiner Lieblingscharaktere. Das Buch ist natürlich voll von Figuren und allesamt erfüllen sie ihre Aufgabe. Besonders gefallen hat mit Annes jüngere Schwester Mary und ihr Mann Charles. Mary ist zwar ein verhätscheltes Wesen, doch Charles ist eine gute Seele. Die Charaktere sind allesamt gelungen und passen toll in die Geschichte.
Apropos Geschichte, wie gesagt, sie ist einfach gestrickt. Im Grunde geht es nur darum, dass Anne vor acht Jahren mit Captain Wentworth verlobt war. Sie löste das Löbnis auf Anraten ihrer Freundin Lady Russell. Die beiden sehen sich die nächsten acht Jahre nicht und dann begegnen sie sich erneut. Natürlich kommen Annes Gefühle wieder hoch, doch Frederick ist nicht zu durchschauen, er scheint sogar bald eine andere Frau heiraten zu wollen.
So einfach ist die Handlung erzählt. Und es wird auch nicht viel komplizierter. Im Grunde ist das Buch auch nicht lang. Meine Ausgabe allerdings ist nicht sonderlich angenehm und das Englisch ist nicht ganz leicht, weswegen ich trotzdem eine Weile für das Buch gebraucht habe. Ich bin mir sicher, dass wenn man im Englischen geübter ist als ich, kann man „Persuasion“ richtig genießen. Ich hatte mit einigen Vokabeln Probleme und da die Seiten so unglaublich eng bedruckt und dünn sind, habe ich pro Seite manchmal mehr als drei Minuten gebraucht…so sehr ich meine Penguin Gesamtausgabe also auch liebe, zum praktischen Lesen eignet sie sich nicht unbedingt.
Den Stil empfand ich als relativ schwer. Auf Deutsch kann ich mir aber vorstellen, dass man wieder vollkommen in Jane Austens Welt verschwindet. Schön ist das Englisch auch und es lässt sich sehr gut lesen – ich habe nur einfach nicht jedes Wort verstanden.



Es war eine sehr interessante Erfahrung, mein erstes Austen-Buch auf Englisch zu lesen. Es hat Spaß gemacht und die Autorin konnte mich sofort wieder in ihre Kulisse ziehen. Mir hat Anne Elliot als Charakter sehr gut gefallen. Außerdem harmonieren die Protagonisten und all die Nebenfiguren sehr gut. Besonders das Ende des Buches ist wunderschön und romantisch. „Persuasion“ ist sicher nicht der stärkste Jane Austen-Roman, denn manchmal ist er handlunsgtechnisch eher schwach, doch dennoch lohnt sich das Lesen. Ich mochte das Buch jedenfalls sehr und vergebe 4 Spitzenschuhe. 



4 Kommentare:

  1. Jane Austen <3 Ich habe bisher nur Pride and Prejudice auf Englisch gelesen, möchte das bei den anderen Büchern aber auch noch nachholen. Aber das werden dann wirklich CoverKäufe. Persuasion selbst liegt bei mir auf Platz fünf der sechs Hauptwerke.

    Liebste Grüße Isbel

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    1. Hey Isbel :)
      Ich kann dich gut verstehen, ich würde am Liebsten auch noch einmal alle Bücher nur nach Cover kaufen! Aber was soll man mit all den verschiedenen Ausgaben ;) Wobei ich schon meine Gesamtausgabe wirklich liebe!
      Bei mir war es auch totaler Zufall, dass ich mich für Persuasion entschieden habe. Ich habe nämlich seit Jahren schon den Film auf DVD und eine Freundin und ich wollen und immer mal wieder die Verfilmungen angucken - vorher aber die Bücher kennen. Daher musste das Buch gelesen werden :D
      Cool! Ist Pride and Prejudice auf Englisch sehr schwer? Ich bin ja derzeit erst dabei, mich da zu entwickeln ;) Was stet ganz oben auf deiner Liste? :)
      Liebste Grüße,
      Julia

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    2. Na was glaubst du denn? Stolz und Vorurteil natürlich, nachfolgend von Verstand und Gefühl.

      Ich bin in Englisch eine Niete, also war es sehr schwer für mich. Aber da ich ja ungefähr wusste, was wann kommt, habe ich mich zurechtgefunden.

      Grüße Isbel

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    3. Ja, das kann ich mir vorstellen! Ich glaube auch, dass es natürlich hilft, wenn man die Geschichte kennt ;) Ich habe zwischendurch immer bei Wikipedia in der "Handlung" geguckt, ob ich denn auch alles richtig verstanden hab :D

      Du hast Recht ;) War eigentlich klar ;)

      Liebst,
      Julia

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