14. November 2015

Rezension (2014): "Tintenherz" von Cornelia Funke

Ich wünschte mir von meiner Mutter zu Weihnachten einmal den Schuber der "Tintenwelt-Trilogie". Also bastelte sie kurzerhand einen für mich :)




„Eine Liebeserklärung an das Buch“, steht auf der Rückseite der Taschenbuchausgabe – ein Zitat der Zeit. Dieses Zitat trifft trotz der eigentlich nichtssagenden Botschaft den Kern von „Tintenherz“ ganz genau. „Tintenherz“ ist ein Buch, das sich rund um die Welt der Bücher dreht. 

Inhalt


Die 12-Jährige Meggie lebt mit ihrem Vater Mo zusammen. Er ist Buchbinder und behandelt Bücher mit einer so liebevollen Art, dass auch Meggie ohne die bedruckten Seiten der Geschichtenwelt nicht leben könnte. Eines Nachts bekommen die beiden Besuch von einem alten Bekannten von Mo. Meggie ahnt noch nichts von den Welten, die sie nun betritt und erst Recht nicht von der besonderen Gabe ihres Vaters. Ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen, kann man sagen, dass nun eine spannende Reise beginnt, die einen in die Welt des Buches „Tinteherz“ entführt. Nicht nur der Titel des Romans ist „Tintenherz“, nein, es ist auch Mittelpunkt der Handlung. Denn auch im Buch ist es – „Tintenherz“-  wie auch sonst, ein Buch. Ein Buch voller Geschichten, in die Meggie und ihr Vater hineingeraten.

Meinung


Ich selbst bin fast schon ein wenig böse auf mich. Tintenherz erschien 2003, ein Jahr, in dem ich selbst im Alter der Protagonistin war. Inzwischen, 10 Jahre später, befürchtete ich, nicht mehr die richtige Leserin zu sein. Außerdem war es mir fast ein bisschen peinlich,  dass mir ein solches Versäumnis passieren konnte. Denn Tintenherz nicht gelesen zu haben, kann man durchaus als ein solches bezeichnen.

Es ist etwas anderes. Besser kann ich es kaum ausdrücken. Das Thema von „Tintenherz“ ist die Welt der Bücher. Cornelia Funke schreibt nicht über die alltäglichen Dinge des Lebens. Das Thema hat etwas von Fantasy, spielt aber doch in der realen Welt, so dass bereits die Kategorisierung schwer fällt. Man versinkt in dieser Geschichte und mir fällt keine andere ein, mit der sie zu vergleichen wäre. Der Schreibstil von Funke ist abwechslungsreich, aber dennoch „schwere Kost“ auf Dauer. Das Buch lässt sich gut lesen, doch man muss sich auch darauf einlassen und keine parallelen Geschichten im Kopf haben. Dies allerdings ist kaum zu vermeiden, da zu Beginn jeden Kapitels ein Zitat aus einem anderen literarischen Werk steht. Neben den kleinen Zeichnungen, die ab und an zu finden sind,  machen gerade diese Zitate das Buch so unglaublich. Denn jedes trifft den Nagel genau auf den Kopf. Die Zitate leiten wunderbar in die Kapitel ein und es ist ein Genuss, durch sie eine kleine Reise durch die Weltliteratur zu machen  - quasi zusammen mit der Heldin des Romans. 

Besonders gelungen sind in jedem Fall die Charaktere von „Tintenherz“. Mit Meggie konnte ich mich selbst nur selten identifizieren, doch kann dies am Altersunterschied liegen. Ihr Vater Mo hingegen ist absolut liebenswert und auch Elionor schließt man nach einigen hundert Seiten ins Herz ;) . Staubfinger, Gwin und Capricorn  sind unverwechselbar und lassen keine Wünsche offen. Weder an Liebe, noch an Bosheit. Manchmal wünscht man sich beim Lesen Teil der Handlung zu sein und ertappt sich vielleicht sogar einmal dabei laut zu lesen, nur um seine eigenen „Fähigkeiten“ zu testen. Denn wäre es nicht schön, wenn manchmal die Geschichten die wir lesen nicht nur erfunden wären?

Dennoch muss ich sagen, dass ich das Buch an ein paar Stellen etwas langatmig fand. Versteht mich nicht falsch, „Tintenherz“ hat mich gefesselt, doch ließ dies leider zu Ende ein wenig nach. Die Handlung ist im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch und in sich abgeschlossen. Im Prinzip wären die Folgeteile nicht unbedingt nötig gewesen, doch da man von vielen der Charaktere eben doch nicht genug bekommt, freue ich mich jetzt schon die Tintenwelt-Trilogie weiterzulesen. 

Fazit


„Tintenherz“ erinnert uns auf eine wundervolle Weise daran, dass Bücher mit Herz geschrieben werden und ein eigenes Herz – aus Tinte – besitzen können. 4 von möglichen 5 Sternen für dieses ganz besondere Buch von mir.

3 Kommentare:

  1. Oh Mann!
    Bei deiner Rezension bekomme ich gerade richtig Lust, die Reihe nochmal zu lesen :-)
    Ich habe es vor Jahren gelesen und fand die Geschichte damals einfach nur genial. Gerade der Mix zwischen Realität und Fantasy hat mir gut gefallen. Und ich finde für Tintenherz ist man nie zu alt :-).

    Außerdem ist die Idee mit dem selbst gebasteltem Schuber echt toll!
    viele Grüße
    Emma

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    1. Hallo Emma :)
      Jaaa...ich war auch so glücklich, als meine Mama mir den gebastelt hat :D Oh ja, das sehe ich auch so! Tintenherz hat so eine tolle Geschichte, dass man sich in jedem Alter darin verlieren kann! :)
      Ganz liebe Grüße,
      Julia

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  2. Huhu Julia,

    bestimmt ist es schon 4 Jahre her, als ich das Buch das letzte mal gelesen habe. Aber ich habe die Bücher ebenfalls geliebt und habe jetzt große Lust die Trilogie nochmal zu lesen :))

    Liebe Grüße
    Nele

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