Titel: SiriusAutor: Jonathan CrownVerlag: Kiepenheuer&WitschPreis: 18,99€Seiten: 288
Ein kleiner Hund ganz groß. „Sirius“ von Jonathan Crown ist
ein Buch voller Emotionen, das zum Nachdenken anregt. Die Geschehnisse des
Nationalsozialismus, verpackt in ein Hundeleben und verstrickt mit dem
parallelen Geschehen in Hollywood: das ist die spannende Geschichte von Sirius.
Inhalt
Levi ist der Hund der jüdischen Familie Liliencron, die in
Berlin lebt. Alles ist gut, bis das Jahr 1938 anbricht. Der aufkommende
Antisemitismus schlägt Wellen und als die Menschen in der Reichspogromnacht die
Juden quälen, foltern und ermorden, muss die Familie samt Hund schnell handeln.
Ein Freund kann dafür sorgen, dass die Liliencrons nach Amerika ausreisen
können. Doch auch diese Reise ist nicht ganz leicht. Ein neues Leben steht
bevor…ein Leben in dem der ehemalige Professor zum Chauffeur absteigt und sein
Hund ein Hollywoodstar wird. Aus Levi wird Sirius, aus Sirius der Filmstar
Hercules. Doch Sirius Leben hat noch eine weitere Wendung für ihn parat. Durch
unglückliche Zufälle landet der Vierbeiner wieder in Berlin: und wird prompt
der Liebling des „Führers“. Doch Sirius
verabscheut diesen Mann und arbeitet als Spion für die Gegenseite. Kann er
seinen Teil zur Niederlage Hitlers beitragen?
Meinung
„Sirius“ ist ein Roman, der wirklich beeindruckt. Jonathan
Crown hat meiner Meinung nach einen sehr guten Weg gewählt das Thema des Zweiten
Weltkrieges zu verarbeiten. Die Widmung des Buches bewegt mich im Nachhinein noch
ein Stück mehr, denn er schrieb das Buch für seine Großeltern, die in dieser
Zeit leben mussten.
Durch Sirius erlebt man die Geschehnisse der 30er und 40er Jahre aus einem
anderen Blickwinkel, der keinesfalls einseitig bleibt. Das Leben von dem
kleinen Hund verändert sich in so extremer Weise, dass Crown die verschiedenen Seiten
dieser Jahre zeichnet. Auf der einen Seite ist das grausame Leben der Juden in
Deutschland, auf der anderen Seite die glitzernde Oberflächlichkeit von
Hollywoods Filmindustrie. Die Szenarien sind sehr gut beschrieben und vor allem
der erste Abschnitt des Buches, der unter anderem während der Reichspogromnacht
spielt, hat mich zutiefst erschüttert und bewegt. Ich habe meine Bachelorarbeit über dieses Thema geschrieben und dachte daher, schon einige Beschreibungen zu kennen, aber diese hier eröffnete eine neue Perspektive. Das Buch hat wirklich
verschiedene Seiten zu bieten.
Die Charaktere sind zwar ein wenig distanziert, aber dennoch
authentisch. Im Mittelpunkt steht sowieso der süße Sirius, der unglaublich
schlau ist. Man fühlt und leidet mit ihm und hofft inständig auf ein Happy End
in dieser schweren Zeit. Sirius ist der Protagonist, aber auch die Nebenfiguren
kommen nicht zu kurz. Die Figurenzeichnung ist der historischen Zeit
entsprechend sehr gut gelungen und sie müssen sich immer wieder anpassen.
Dennoch erschienen sie mir ein bisschen zu blass.
Ebenfalls toll ist, dass das Buch zwar in erster Linie
fiktiv ist, allerdings so viele historische Fakten und Persönlichkeiten
miteingebunden sind, dass man doch manchmal den Wahrheitsgehalt der Geschichte
hinterfragen möchte. Wer weiß…vielleicht ist ein Teil der Handlung ja doch
wahr?! Um den letzten Satz des Buches zu zitieren: „ Aber wer weiß schon, wie
es wirklich war?“
Fazit
Eine Geschichte über das Grauen des Nationalsozialismus, verpackt in einen niedlichen Leitcharakter. Ein unterhaltsames Buch, dass vor allem durch seinen Protagonisten und seinen absurden Realitätsfaktor besticht. Von mir gibt es
vier Sterne für den heldenhaften Vierbeiner und seine bewegende Geschichte.
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