16. November 2015

Rezension (2014): "Sirius" von Jonathan Crown


Titel: Sirius
Autor: Jonathan Crown
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
Preis: 18,99€
Seiten: 288

Ein kleiner Hund ganz groß. „Sirius“ von Jonathan Crown ist ein Buch voller Emotionen, das zum Nachdenken anregt. Die Geschehnisse des Nationalsozialismus, verpackt in ein Hundeleben und verstrickt mit dem parallelen Geschehen in Hollywood: das ist die spannende Geschichte von Sirius.

Inhalt


Levi ist der Hund der jüdischen Familie Liliencron, die in Berlin lebt. Alles ist gut, bis das Jahr 1938 anbricht. Der aufkommende Antisemitismus schlägt Wellen und als die Menschen in der Reichspogromnacht die Juden quälen, foltern und ermorden, muss die Familie samt Hund schnell handeln. Ein Freund kann dafür sorgen, dass die Liliencrons nach Amerika ausreisen können. Doch auch diese Reise ist nicht ganz leicht. Ein neues Leben steht bevor…ein Leben in dem der ehemalige Professor zum Chauffeur absteigt und sein Hund ein Hollywoodstar wird. Aus Levi wird Sirius, aus Sirius der Filmstar Hercules. Doch Sirius Leben hat noch eine weitere Wendung für ihn parat. Durch unglückliche Zufälle landet der Vierbeiner wieder in Berlin: und wird prompt der Liebling  des „Führers“. Doch Sirius verabscheut diesen Mann und arbeitet als Spion für die Gegenseite. Kann er seinen Teil zur Niederlage Hitlers beitragen?

Meinung


„Sirius“ ist ein Roman, der wirklich beeindruckt. Jonathan Crown hat meiner Meinung nach einen sehr guten Weg gewählt das Thema des Zweiten Weltkrieges zu verarbeiten. Die Widmung des Buches bewegt mich im Nachhinein noch ein Stück mehr, denn er schrieb das Buch für seine Großeltern, die in dieser Zeit leben mussten. 
Durch Sirius erlebt man die Geschehnisse der 30er und 40er Jahre aus einem anderen Blickwinkel, der keinesfalls einseitig bleibt. Das Leben von dem kleinen Hund verändert sich in so extremer Weise, dass Crown die verschiedenen Seiten dieser Jahre zeichnet. Auf der einen Seite ist das grausame Leben der Juden in Deutschland, auf der anderen Seite die glitzernde Oberflächlichkeit von Hollywoods Filmindustrie. Die Szenarien sind sehr gut beschrieben und vor allem der erste Abschnitt des Buches, der unter anderem während der Reichspogromnacht spielt, hat mich zutiefst erschüttert und bewegt. Ich habe meine Bachelorarbeit über dieses Thema geschrieben und dachte daher, schon einige Beschreibungen zu kennen, aber diese hier eröffnete eine neue Perspektive. Das Buch hat wirklich verschiedene Seiten zu bieten.

Die Charaktere sind zwar ein wenig distanziert, aber dennoch authentisch. Im Mittelpunkt steht sowieso der süße Sirius, der unglaublich schlau ist. Man fühlt und leidet mit ihm und hofft inständig auf ein Happy End in dieser schweren Zeit. Sirius ist der Protagonist, aber auch die Nebenfiguren kommen nicht zu kurz. Die Figurenzeichnung ist der historischen Zeit entsprechend sehr gut gelungen und sie müssen sich immer wieder anpassen. Dennoch erschienen sie mir ein bisschen zu blass.

Ebenfalls toll ist, dass das Buch zwar in erster Linie fiktiv ist, allerdings so viele historische Fakten und Persönlichkeiten miteingebunden sind, dass man doch manchmal den Wahrheitsgehalt der Geschichte hinterfragen möchte. Wer weiß…vielleicht ist ein Teil der Handlung ja doch wahr?! Um den letzten Satz des Buches zu zitieren: „ Aber wer weiß schon, wie es wirklich war?“ 


Fazit


Eine Geschichte über das Grauen des Nationalsozialismus, verpackt in einen niedlichen Leitcharakter. Ein unterhaltsames Buch, dass vor allem durch seinen Protagonisten und seinen absurden Realitätsfaktor besticht. Von mir gibt es vier Sterne für den heldenhaften Vierbeiner und seine bewegende Geschichte.

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