Titel: James Bond - MoonrakerAutor: Ian Fleming
Verlag: Cross & CultPreis: 12,80€Seiten: 320
Heute überspringe ich mal den Inhaltsteil. Eigentlich ist alles gesagt, was man zur Handlung wissen müsste ;)
Meinung
Ian Flemings „Moonraker“ ist der dritte Fall unseres
allseits geliebt und gehasstem Geheimagenten James Bond. Ich selbst bin ja
bereits ein großer Fan der neu aufgelegten Reihe, doch ich muss sagen:
„Moonraker“ ist der bis jetzt spannendste Auftrag von 007. Und das hat ganz
verschiede Gründe.
„Moonraker“ startet so völlig anders, als die anderen
Bücher. Von den Filmen will ich hier mal gar nicht sprechen, denn dass diese
mit dem Ursprungsstoff eher wenig gemein haben ist ja bekannt.
Bond geht an
einem ganz normalen Montagmorgen ins Büro und setzt sich – Achtung! Aufgepasst
– an seinen Schreibtisch und liest Akten. Eieieie…James Bond liest Akten? Wurde
das jemals in den Filmen thematisiert? Aber es geht noch weiter. Dieses Aktenlesen
scheint die normale Beschäftigung von Bond zu sein, denn er offenbart uns, dass
er im Höchstfall drei Auslandseinsätze im Jahr hat (die dann natürlich verfilmt
werden) und sogar sein Alter wird verraten: 37! Es zeigt sich also ein sehr
menschlicher und völlig anderer 007, als man es so kennt. Schon diese Facette
hat das Buch von Anfang an spannend gemacht. Was ebenfalls zur Spannung
beiträgt ist der Countdown, in dem der Roman verfasst ist. Ich erwähnte
bereits, dass Bond am Montagmorgen ins Büro geht. Enden tut das Buch am
Freitagabend. Also eine ganz normale Arbeitswoche? Scheint so, als wenn man
diesen Anschein erwecken will. Der Geheimagent ihrer Majestät ist also doch ein
ganz normaler Arbeiter (wir haben es schon immer geahnt). Aber James Bond wäre
nicht James Bond, wenn seine Woche nicht doch etwas anders verlaufen würde.
Großartig am Buch ist mal wieder diese Zeitreise! Man wird wirklich in die 50er
Jahre zurückversetzt und erwischt sich manchmal selbst bei dem Gedanken, wenn
Bond keine Hilfe von außen herbei rufen kann: „Warum nimmt der nicht sein
Handy?“ Ich hoffe man versteht was ich meine…diese Nostalgie ist einfach
schön. Und zu dieser Nostalgie gehört auch das erste Thema des Buches.
Denn, seien wir mal ehrlich…Ian Fleming hat seinen Agenten niemals ins All
geschossen. Da ist der Film dann doch etwas aberwitzig…nein…es geht zwar um die
Rakete namens Moonraker, doch ist diese die neue Superwaffe Englands.
Schirmherr dieses unglaublich wichtigen Projekts, welches in der
Erprobungsphase ist, ist ein gewisser Drax (immerhin haben sich die Produzenten
des Films an den Namen gehalten). Aber was hat Bond mit dieser Rakete zu tun?!
Zuerst einmal gar nichts. Er sitzt lediglich am gleichen Kartentisch wie Drax,
um M einen Gefallen zu tun. Und von diesem Kartenspiel handeln die ersten 100
Seiten. Und auch wenn Bond immer wie der perfekte Killer und Verführer
erscheint, nichts kann der Mann besser als jemanden mehr oder weniger legal, am
Kartentisch abzuziehen. Und genau das macht Bond auch hier. Es ist
faszinierend, wie präzise und spannend Fleming dieses Kartenspiel beschreibt,
denn durch diese recht banalen Themen baut sich im Buch eine ganze andere
Spannung auf, als etwa in den Filmen. Und in gewisser Hinsicht bin ich bereit
einem Zitat auf dem Buchrücken zuzustimmen:
„Was James Bond in diesem Roman durchmacht, lässt die Filme im Vergleich dazu zum Kasperle-Theater werden!“
Ich
hätte es vielleicht etwas anders ausgedrückt, aber alles in allem, heißt es ja
nur, dass Bond einen tollen und kniffligen Auftrag hat, der für den Leser mehr
als spannend ist. Verfolgungsjagden, Explosionen, Mordanschläge, Kalter
Krieg…was will man mehr?! Und der Bösewicht und seine Motive sind nicht von
Anfang an transparent, was ebenfalls gut ist. Zur Hälfte des Buches wollte ich
gar nicht mehr aufhören und ließ mich von James Bond entführen – ich bin wohl
nicht die erste. Im Schreibstil lässt sich Humor und Derbheit finden,
Brutalität und genaue Analyse. Ian Fleming war kein großer Künstler, aber
dieser Stil passt gut zum Thema. Außerdem ist James Bond oftmals aus
Perspektive des Erzählers gar nicht so sehr der Held, sondern auch er urteilt
über ihn. Am Ende muss Bond einem sogar ein wenig leidtun – mir zumindest ging
es so! Die Nebenfiguren sind gut gelungen und ich glaube man konnte es auch den
Zeilen zuvor lesen:
Fazit
Ich bin 007 sehr
gern bei diesem Auftrag gefolgt! „Moonraker“ ist ein tolles Buch, das beweist,
dass Bond eigentlich auf dem Boden geblieben ist und einen zeitgemäßen und sehr
spannenden Fall behandelt. Von mir gibt es verdiente 4,5 Spitzenschuhe, denn zu den
Vorgängern ist „Moonraker“ auf jeden Fall eine gelungene Steigerung. Hut ab!
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