Titel: Sophie Charlotte - Sisis leidenschaftliche Schwester
Autor: Christian Sepp
Verlag: August Dreesbach Verlag
Preis: 24,00€
Seiten: 288
Meinung
Schon als junges Mädchen war ich fasziniert von Elisabeth
von Österreich, oder auch: Sisi. Die Zeichentrickserie, die Filme aus den 50er
Jahren…alles unglaublich märchenhaft. Als ich dann älter wurde, war schnell
klar, dass das Leben der Kaiserin von Österreich wohl doch nicht so wundervoll
gewesen ist. Während meines Geschichtsstudiums schrieb ich mehrere Arbeiten
über diese historische Figur und beschäftigte mich sehr akribisch mit dem
gleichnamigen Musical „Elisabeth“.
Aber die Geschichte der Wittelsbacher ist keinesfalls lediglich mit der
Geschichte der Kaiserin erzählt. Denn Elisabeth wuchs mit sieben Geschwistern
in Bayern auf und sie spielten in ihrem Leben eine große Rolle.
Als ich von der neuen Biographie über Elisabeths jüngste Schwester Sophie
Charlotte von Christian Sepp erfuhr, musste ich dieses Buch einfach haben.
Schon das Cover übt Anziehungskraft genug aus. Das Schwarzweißfoto der
Prinzessin in Bayern bildet das Hauptaugenmerk. Die nachdenklich dreinblickende
Sophie eroberte mich im Sturm und der Kontrast mit dem Pink gefiel mir von
Anfang an. Außerdem kann ich bereits jetzt sagen, dass es sich hier um eine
sehr gut recherchierte Biographie handelt und für jeden, der sich für die
Königshäuser des 19 Jahrhunderts interessiert, ein Schmuckstück im Bücherregal
bildet.
Zu Beginn des Buches war ich recht zwiegepalten, wie ich zugeben muss. Durch
mein Studium bin ich an wissenschaftliche Texte gewöhnt, bei denen die Fußnoten ungefähr eine halbe Seite einnehmen und man dann eben doch etwas schwer
vorankommt. Dies ist bei diesem Buch nicht der Fall. Ich war irritiert, dass
hier nicht mit Fußnoten oder direkten Belegen gearbeitet wurde und war auch
skeptisch, ob die Fakten denn dann der Wahrheit entsprechen. Was soll ich zu
meiner Verteidigung sagen? Geschädigt durchs Studium?! Dürfte jedenfalls die
passendste Antwort sein. Bei genauerem Blick ins Literaturverzeichnis wird
nämlich schnell klar, dass Christian Sepp keineswegs oberflächlich gearbeitet
hat oder sonst irgendwie falsch. Die Angaben sind korrekt und auch ziemlich
ausführlich und vielseitig. Jeder Geschichtsstudent mit Interesse an den
Wittelbachern, wird beim Verzeichnis sogar ziemlich neidisch, dass Sepp all
diese Quellen untersuchen konnte – mich eingeschlossen.
Aber mal weg von diesem wissenschaftlichen Standarten. Das Buch handelt vom
Leben von Sophie Charlotte, die man vielleicht als Verlobte von König Ludwig
II. kennt. Allerdings war ihr Leben noch sehr viel mehr und Sepps Biographie
macht deutlich, wie wenig man sich doch bis jetzt mit der späteren Herzogin von
Alencon beschäftigt hat. Das Buch erzählt Sophies Leben, begonnen bei der
Kindheit, den Geschwistern, über ihre Verlobung, die dann doch etwas anders
erwartete Heirat, ihr Leben danach und all die Probleme, die man als Herzogin
im Krieg (dem weltlichen und auch privaten) so hatte. Im Anschluss an die
Biographie kann man auf jeden Fall einen deutlichen Wissenszuwachs verspüren
und man lern nicht nur über einen einzelnen Menschen etwas, sondern vielmehr
über eine bestimmte Zeit, die damalige Gesellschaft, Werte und Normen und
gesellschaftliche Phänomene. Sepp bindet noch sehr viel mehr ein, als nur die
Geschichte der Herzogin und belegt vor allem im zweiten Teil des Buches zumeist
mit direkten Quellenzitaten aus Tagebüchern.
Fazit
Alles in allem handelt es sich hier durchaus um eine
spannend erzählte Biographie. Die zahlreichen Bilder lockern das Schriftbild
auf und man liest das Buch durch den flüssigen Stil recht schnell. Ich muss
allerdings etwas von der Höchstpunktzahl abziehen. Das hat nicht viel mit
meiner anfänglichen Skepsis zu tun, sondern eher damit, dass ich finde, dass
manchmal etwas saloppe Überschriften oder Wörter Einzug ins Buch gefunden
haben, die da nicht unbedingt hätten sein sollen. Ich würde es somit nicht für
eine Hausarbeit verwenden, allerdings finde ich ist der Stil völlig logisch,
da Sepp die Biographie einem möglichst breiten Publikum öffnen wollte - und das
ist mehr als verständlich. Dennoch liegt hier eine tolle Biographie über ein
dramatisches Leben mit Höhen und Tiefen vor, das vielleicht recht typisch für
die Wittelsbacher war. Ich vergebe 4 Sptzenschuhe für diese gut lesbare Biographie.
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