Titel: Glücksdrachenzeit
Autor: Katrin Zipse
Verlag: Magellan
Preis: 16,95€
Seiten: 272
„Glücksdrachenzeit“ – ein Titel, der wohl jeden Leser kurz
innehalten lässt. Sofort entsteht die Frage: Was soll das eigentlich heißen?
Das wunderschöne Cover mit dem Pünktchenmuster und dem tollen Auto bilden eine
niedliche Kulisse für eine schöne Roadtripgeschichte. Der Klappentext klingt
eher nach einer locker, leichten Lektüre und da ja auch im Titel von „Glück“
die Rede ist, beginnt man mit freudiger Erwartung die Lese-Reise. Aber so
freudig und schön ist die Story leider nicht. Wer bei „Glücksdrachenzeit“ einen
Jugendroman erwartet, der im sonnigen Frankreich in einem kleinen grünen
Oldtimer spielt und eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht, der liegt
völlig daneben. Der Roman ist tiefgründig. Er schildert die Erfahrungen eines
Mädchens, das in einer kaputten Familie groß wurde und nur ihren Bruder zurück
will. Bewegend, aber für mich einfach zu tragisch.
Inhalt
Die 15-Jährige Nellie kennt das Leben von seiner schlechten
Seite. Ihre Mutter muss oft in eine psychiatrische Klinik und ihr Vater läuft
vor den Problemen davon. Nur ihr großer Bruder Kolja war immer für sie da. Aber
als Kolja sich mitten in der Nacht verabschiedet und das Elternhaus für immer
verlässt, bricht für Nellie eine Welt zusammen. Für sie ist klar: Sie muss
ihren Bruder zurückholen. Also trampt Nellie gemeinsam mit ihrem Hund Jackson
bis nach Avignon um Kolja nach Haus zu bringen. Aber es ist gar nicht so leicht
für ein junges Mädchen mit einem großen, schwarzen Hund nach Frankreich zu
kommen. Vieles geht schief, bis sie die süße Miss Wedlock trifft. Die kleine,
alte Dame und ihr grüner Oldtimer sind nun Nellies Begleitung. Auch der
schnuckelige Elias ist bald mit von der Partie. Aber als die vier endlich in
Avignon sind, ist alles anders, als erwartet und Nellie muss sich in
kriminellen Kreisen zurechtfinden um ihren Bruder retten zu können.
Meinung
Als ich anfing „Glücksdrachenzeit“ zu lesen, waren meine
Erwartungen völlig anders. Meiner Meinung nach trifft der Klappentext den Kern
des Romans in keinster Weise. Man erwartet einfach nicht diese tragische
Familiengeschichte, diese realen Probleme einer Jugendlichen und die bewegenden
Schilderungen aus der Vergangenheit. Man darf mich hier nicht falsch verstehen,
dieser Roman wird hochgelobt und es handelt sich hierbei auch um ein gutes
Buch, aber für mich war es zu viel. Zuviel Tragik, zu viele merkwürdige
Geschichte…ich finde schwer die Worte um es zu beschreiben. Einfach von allem: zu viel.
Nellie ist ein toller Charakter. Sie ist sehr stark für ihre
jungen Jahre und auch Miss Wedlock schließt man schnell ins Herz. Sie ist es
eigentlich, die die Herzlichkeit im Buch repräsentiert, denn außer ihrer Person
hat mir oft die Hoffnung gefehlt. Am liebsten hatte ich allerdings den Hund
Jackson, der einfach großartig ist. Auch alle weiteren Nebencharaktere sind
stark und bleiben sich treu. Wunderbar ist auch der Stil der Autorin. Es ist
ein flüssiger Schreibstil, der absolut der Denkweise einer 15-Jährigen
entspricht. Man kann Nellie nachvollziehen und mitfühlen, auch wenn ich mich
nicht mit ihr identifizieren konnte. Die Kapitel sind sehr kurz, manchmal
bestehen sie sogar nur aus einem Satz.
Auch gibt es Perspektivwechsel und
anfangs weiß der Leser gar nicht, was er da liest. Allerdings gibt es im ganzen
Verlauf des Buches viele Geheimnisse, die erst später aufgeklärt werden. Vor
allem, wer das „Du“ ist, dem Nellie die Geschichte erzählt, ist es wert
herauszufinden.
Fazit
Mich hat der Roman zwar bewegt, doch leider bin ich nicht
so begeistert, wie viele andere. „Glücksdrachenzeit“ ist ein gutes
Jugendbuch, allerdings finde ich, dass Cover und Klappentext den Leser
fehlleiten können. Ich konnte mich nicht in der Geschichte fallen lassen, denn
es gab immer nur Probleme. So wenig Hoffnung, so viel düstere Realität. Man kann mir sicher vorwerfen, dass ich die
traurige Wahrheit der Welt verdränge. Vielleicht ist das auch so, aber ich
hoffe wirklich, dass all das, was Nellie durchmachen muss, kein anderes Mädchen
erfahren muss.
„Glücksdrachenzeit“ ist ein tiefgründiger Roman, der mich in einer völlig
anderen Stimmung zurückgelassen hat. Von mir gibt es lediglich 3 von 5 Sternen. Aber ich denke, dass jeder selbst herausfinden sollte, ob
er mit der Gefühlswelt dieses Romans klarkommt. Ich kam es leider nicht.
PS: Achja..der Titel. Ziemlich nichtssagend....bleibt auch nach der Auflösung meiner Meinung nach so. Zwar ein netter Neologismus, aber wie auch der Rest des Covers etwas fehlleitend.
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