Titel: Weil es nicht sein darf
Autor: Conny Amreich
Verlag: dtv
Preis: 12, 95€
Seiten: 300
Pünktlich zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs
wimmelt es in den Medien nur so von Artikeln, Filmen oder eben auch –
Büchern. Auch der dtv Verlag hat zu
diesem Ereignis einen Roman herausgebracht, der zu Beginn des Ersten Weltkriegs
spielt: „Weil es nicht sein darf“. Ein Buch über eine junge Liebe, die in einer
Zeit entsteht, zu der es sie nicht geben darf. Aber „Weil es nicht sein darf“ ist
kein typischer Liebesroman. Es ist in Teilen ein höchst poetisches Buch, welches das Leben in einer Weltstadt zu Zeiten des Krieges vermittelt und so eine
grauenhafte Kulisse aufbaut, die dem Zeitgeist sehr nahe kommt. In jedem Fall
eine authentische und lohnenswerte Lesebegegnung.
Inhalt
Der Roman beginnt im Frühjahr 1914, noch vor Kriegsausbruch.
Der junge Oskar lebt mit seinem Vater zusammen, während seine Mutter auf einem
Adelspalais dient. Oskar vergöttert seine Mutter, doch als diese unter
ungeklärten Umständen im Palais ums Leben kommt, schürt sich sein Hass gegen
die Aristokratie und er schleust sich ins Palais ein. Aber die Gräfin Alexandra
raubt ihm den Verstand und bald schon ist der Kutscher nicht nur wegen dem Tod
seiner Mutter auf dem Schloss. Doch als der Krieg ausbricht muss jede Familie
Verluste hinnehmen. Alexandra und Oskar beginnen eine Reise um die zu retten,
die sie lieben. Doch diese Reise steht unter einem ungünstigen Stern und desto
länger der Krieg dauert, desto schlimmer werden auch die Umstände in Wien.
Meinung
„Weil es nicht sein darf“ ist
ein gelungener Roman zum Jubiläum des Ersten Weltkriegs. Man spürt, dass es
nicht das Vorhaben der Autorin war, eine ungleiche Liebesgeschichte auf die
literarische Bühne zu bringen. Oskar ist ein liebenswerter und bodenständiger
Typ, den der Leser schnell ins Herz schließt. Alexandra hingegen verkörpert die
Aristokratie perfekt. Sie ist unnahbar und auch für den Leser irgendwie
distanziert. Beide leben in völlig verschiedenen Welten. Obwohl ihre Liebe echt
ist, fühlt man immer mit Oskar ein wenig mehr mit, als mit Alexandra. Ich
hörte, dass einige Leser diesen Punkt kritisieren, doch mir gefällt er sehr
gut. Alexandra kommt aus einer privilegierten Welt und kann sich nicht umgehend
verändern. Gerade dies erscheint mit sehr authentisch.
Die Handlung dreht sich vielmehr um die Umstände des Krieges, als um die
unmögliche Liebe der beiden. Die Autorin verdeutlicht so sehr gut, dass im
Krieg alle Menschen gleich waren und jeder etwas oder jemanden verloren hat –
ganz egal welchem Stand er angehörte:
„Tausende sind tot. Das ist nur ein Satz. Tausende sind tot. Der Tod von Tausenden bedeutet, Hunderttausende, Millionen Schüsse wurden abgefeuert. Explosionen und Trommelfeuer Tag und Nacht, Lärm und Gestank, Schmerzensschreie, Schreie der Angst und der Todesnot, das Erlöschen des Lebens. All die Gebete […], nützen nichts. Gottes Stimme wird übertönt vom hysterischen Hurra der Offiziere, die einen Pass, einen Fluss, manchmal nur eine Wiese erobern wollen.“ (S. 97)
Der Roman spielt vor einer
wunderbaren Kulisse. Nicht nur Wien ist Schauplatz der Geschichte. Man findet
in diesem Buch eine ganze Menge. Neben der Liebesgeschichte und den historisch,
glaubwürdig rübergebrachten Umstände des Krieges findet man auch Spannung und Familiendrama.
Manchmal scheint der Leser über den Schreibstil zu stolpern, da er nicht auf
Flüssigkeit bedacht ist. Ich empfand es als sehr besonders, dass zumeist der
letzte Satz jeden Kapitels völlig aus dem Zusammenhang gerissen ist und
eigentlich nichts aussagt. Dies ist allerdings so auffällig, dass ich es persönlich
als sehr poetisch verstanden habe. Der Schreibstil trägt zur distanzierten
Sicht auf die Charaktere bei, ist aber in meinen Augen völlig passend – und
auch mal etwas anderes.
Fazit
Mich hat dieser Roman
beeindruckt. Ich liebe mein Studienfach Geschichte und ganz
speziell die Geschichte Wiens. Diese Stadt bietet eine traumhafte Kulisse und
der Roman „Weil es nicht sein darf“ spiegelt den Ersten Weltkrieg sehr gekonnt
wieder. Der Krieg bildet den Rahmen, in dem all die Dinge wie Liebe, Familie
und Verlust ihren Platz finden. Manchmal wünscht man sich etwas mehr in die
Handlung abzutauchen, dennoch finde ich dieses Buch nicht nur für
Geschichtsliebhaber sehr empfehlenswert. Von mir gibt es 4 Spitzenschuhe.
Danke an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar!
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